Stuhlentleerungsstörung
Unter einer Stuhlentleerungsstörung, auch obstruktive Defäkationsstörung genannt, handelt es sich um eine Passagebehinderung im Mastdarm. Dies führt zu einem teilweise schmerzhaften und erschwerten Stuhlgang. In seltenen Fällen liegt eine unvollständige Stuhlentleerung mit nachfließendem Stuhl vor. Um eine Stuhlentleerungsstörung zu erkennen, können verschiedene Kriterien zugrunde gelegt werden, die sich auf die sogenannte ODS-Assessment-Score beziehen. Darin enthalten sind die Bewertungen darüber, ob starkes Pressen beim Stuhlgang vorliegt, ob ein Gefühl von unvollständiger Entleerung besteht sowie, ob manuelle Unterstützung benötigt wird.
An einer Stuhlentleerungsstörung leiden Frauen statistisch gesehen dreimal häufiger als Männer. Zusätzlich nimmt die Häufigkeit der Erkrankung mit dem Lebensalter zu. Es kann in zwei Formen der chronischen Obstipation (Stuhlverstopfung) unterschieden werden: in die Slow-Transit-Obstipation (verzögerter Transport aufgrund verlangsamter Peristaltik) und in die Outlet-Obstruction (Stuhlentleerungsstörung des Enddarms aufgrund einer Passagebehinderung). Für beide Störungen sind Mischformen möglich.
Diagnostik und Behandlung der Stuhlentleerungsstörung
Bei Ihrem Besuch beim Proktologen wird dieser als erstes eine ausführliche Anamnese vornehmen. Bestandteile dieser sind beispielsweise die Frage nach Stuhlgewohnheiten sowie der Gebrauch von Abführmitteln. Im Anschluss daran erfolgt eine proktologische Basisuntersuchung, bei der eine äußere Inspektion sowie eine Tastuntersuchung vorgenommen werden. Bei dem Verdacht auf eine Stuhlentleerungsstörung beziehungsweise Verstopfung werden zusätzlich verschiedene bildgebende Verfahren, wie zunächst Ultraschall, gegebenenfalls auch CT- oder MRT-Untersuchungen, durchgeführt. Ihr Arzt entscheidet auf Grundlage der Diagnose, ob eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie), eine Enddarmspiegelung (Proktoskopie) oder eine Darmspiegelung (Endoskopie) erforderlich ist.
Die primäre Therapie einer Stuhlentleerungsstörung beschreibt die Verwendung von konservativen Mitteln. Das bedeutet, Sie erhalten eine Ernährungsberatung, werden über Abführmittel aufgeklärt oder bekommen Übungen vermittelt, um die Mastdarmfunktion zu reaktivieren. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Effekt, können operative Eingriffe vorgenommen werden. Diese Option wird verwendet, wenn es sich bei Ihren Beschwerden um einen Mastdarmvorfall handelt oder wenn sich der Mastdarm eingestülpt hat. Der betroffene Darmwandanteil wird daraufhin minimalinvasiv gestrafft.