Schmerzfreie Analfissur-Therapie
Analfissur-Therapie: Gründe für den Eingriff
Wie kann eine Analfissur-Therapie erfolgen? Die Analfissur ist ein schmerzhafter Einriss der Analhaut, der sich besonders durch Schmerzen beim und nach dem Stuhlgang äußert. Dadurch kommt es zu einer reflektorischen Verkrampfung der Schließmuskulatur, wodurch die Durchblutung der Analhaut reduziert und die Abheilung der Analfissur verhindert wird.
Zu Beginn der Analfissur-Therapie werden schmerzstillende und durchblutungsfördernde Salben angewendet, welche jedoch oftmals nur unbefriedigend wirken oder wegen Nebenwirkungen (Kopfschmerz bei durchblutungsfördernden Salben) wieder abgesetzt werden. Sollten Sie Beschwerden beim Stuhlgang (Stuhlentleerungsstörung) haben, wenden Sie sich an unser erfahrenes Team der Praxisklinik. Ihr Proktologe in Hannover, Prof. Hillejan, bietet verschiedene Methoden zur Analfissur-Therapie an.
Die Analfissur-Therapie mittels Injektion
Bei dieser Form der Analfissur-Therapie wird eine geringe Menge eines hochwirksamen Neurotoxins („Muskellähmer“), welches in der Schönheitschirurgie zur Behandlung von Gesichtsfalten eingesetzt wird, mit einer ultrafeinen Kanüle durch die Haut in den inneren Schließmuskel und die oberflächlichen Fasern des äußeren Schließmuskels injiziert. Hierdurch entspannen sich die unter der Analfissur liegenden Fasern des inneren Schließmuskels für etwa drei Monate, was zu einer Steigerung der Durchblutung der Analhaut führt. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung der Wunde erhöht und die Abheilung der Analfissur unterstützt und beschleunigt.
Es ist möglich, weitere Injektionen mit dem Neurotoxin durchzuführen, sollten die Beschwerden innerhalb von drei Monaten nicht vollständig abgeklungen sein.
Da die Wirkdauer bei dieser Art der Analfissur-Therapie vorübergehend ist, sind keine bleibenden Nebenwirkungen zu erwarten. Nur sehr selten kommt es in Folge der Analfissur-Therapie zu einer kurzdauernden und nur geringgradigen Störung der sogenannten Feinkontinenz, beispielsweise in Form von unkontrolliertem Abgang von Winden. Die Behandlung erfolgt ambulant.
Eine Anästhesie bei einer Analfissur-Therapie mittels eines Muskellähmers ist in der Regel nicht erforderlich. Es sind, bis auf die oben genannten, seltenen Nebenwirkungen, keine Einschränkungen des gewohnten Alltags zu erwarten. Die durch den Muskellähmer hervorgerufene Entspannung tritt etwa nach sechs bis neun Tagen ein und reduziert sich nach ungefähr zwei bis drei Monaten. Danach stellt sich die vollständige Muskelaktivität wieder ein.
Für wen eignet sich eine Analfissur-Therapie?
Wir stellen fest, ob die Analfissur-Therapie durch Spritzeninjektion mit Medikamenten für Ihre spezifische Situation geeignet ist. Ihr Proktologe in Hannover, Prof. Hillejan, stellt eine präzise Diagnose und berät Sie über die optimale Behandlung im Rahmen Ihrer Analfissur-Therapie, sodass Sie bald wieder beschwerdefrei sein können. Je nach individuellem Patientenbild ist eine Injektion mit verschiedenen Substanzen, wie etwa Depot-Lokalanästhetika oder einem Muskellähmer, möglich.
Die Anwendung des Neurotoxins führt in etwa 50 Prozent zum Erfolg, das heißt, jeder zweite Patient benötigt trotz dieser Therapie eine weiterführende Behandlung (siehe unten).
Analfissur heilt nicht? Innovative Therapiemethoden in der Praxisklinik Hannover
Ihre Analfissur heilt nicht? Insgesamt etwa 50 Prozent aller Fissuren heilen auch nach einer wiederholten Behandlung mit einem Muskellähmer nicht aus und müssen dann operativ behandelt werden. Dieser Eingriff erfolgt ambulant, minimalinvasiv und endoskopisch mit dem Laser: Dabei handelt es sich um die sogenannte Low-Level-Laser-Therapy (LLLT) und das Laser Fissure Cleaning (LFC). Bei dieser Laser-Kombinationsbehandlung wird in einer leichten Anästhesie zunächst die Oberfläche der Fissur bestrahlt, um die Durchblutung anzuregen und damit eine bessere Sauerstoffversorgung herzustellen (LLLT-Verfahren).
Im nächsten Schritt wird die Fissur gesäubert und gegebenenfalls Beläge abgetragen, welche die Abheilung behindern. Diese Behandlung wandelt die chronisch-nichtheilende in eine frische, heilende Wunde um. Dies ist der erste Teil des LFC-Verfahrens.
Sofern eine die Fissur flankierende, sogenannte Vorpostenfalte vorhanden sein sollte, erfolgt anschließend deren Abtragung und damit zugleich die Anlage eines kleinen Drainagedreiecks (zweiter Teil des LFC-Verfahrens). Dieses ermöglicht den freien Abfluss möglichen Wundsekrets und somit optimale Wundheilungsbedingungen.
Die Gesamtdauer dieses Eingriffs beträgt etwa 45 Minuten und sollte wiederum mit einer Injektion des Muskellähmers kombiniert werden, um alle Optionen zu nutzen, welche die moderne Medizin bietet.
Die Anwendung dieses laserassistierten operativen Kombinationsverfahrens führt in weiteren etwa 50 Prozent zum Erfolg. Das bedeutet zusammengefasst, dass bei etwa 25 Prozent der Patienten, bei welchen alle konservativen und operativen Therapieoptionen angewendet wurden, letztlich keine Heilung eintritt.
Analfissur-Therapie: Informationen für Kollegen
Aufgrund der auch in Fachkreisen wegen mangelnder Detailkenntnis noch weitverbreiteten Bedenken gegen die Injektion von Botulinumtoxin A bei der Analfissur-Therapie sollen im Weiteren die Grundlagen der Pharmakologie und Toxikologie vertieft werden.
Es kommt somit zu einer reversiblen Parese der injizierten Muskulatur. Die erste Injektion zur Analfissur-Therapie erfolgte 1990. Mittlerweile sind weltweit über ein Dutzend Studien mit diesem Mittel abgeschlossen, die alle einen vergleichbaren Erfolg erzielten. Hierbei wird die Substanz etwa fünf Millimeter tief in den Muskulus sphincter ani externus bilateral der Analfissur injiziert, das bedeutet bei der posterioren Analfissur bei 5 und 7 Uhr Steinschnittlage, in Höhe oder etwa caudal der Linea dentata.
Die Wirkung setzt sehr früh ein. So konnte mithilfe der Analfissur-Therapie vor allem eine Schmerzreduktion bereits innerhalb des ersten Tages erzielt werden.
Die Muskelentspannung erreicht nach sieben bis zehn Tagen ihr Maximum und hält für etwa zwei bis drei Monate an. Unter der Relaxation der beteiligten Fasern der Sphinctermuskulatur löst sich der reflektorische Sphinkterspasmus. Die unter Spastik sistierende Mikrozirkulation regeneriert sich und schafft somit eine Wundgrundkonditionierung für die Abheilung der Analfissur.
Relevante Nebenwirkungen sind beim Einhalten der Dosisempfehlungen während der Analfissur-Therapie nicht zu erwarten. Lokale Hämatome oder ähnliche Nebenwirkungen konnten bisher nicht gesehen werden. Ebenso wenig traten Infektionen auf. In Einzelfällen wurde in der Initialphase eine schmerzhafte, aber harmlose Analvenenthrombose festgestellt.
Die Wahrscheinlichkeit einer analen Inkontinenz ist bei der Komplexität des Sphinkterapparates und des geringen zu injizierenden Volumens an Botulinumtoxin A im Hinblick auf die Analfissur-Therapie unwahrscheinlich. Sie ist in der Literatur mit etwa vier bis fünf Prozent beschrieben, hält in der Regel aber nur maximal zwei Wochen an und ist auf Windinkontinenz und Stuhlschmieren beschränkt.
Die Abheilungsrate der Analfissur nach einer Erstinjektion wird mit etwa 80 Prozent beschrieben, sodass es sich um eine sichere und effektive Analfissur-Therapie handelt, die schnell eine Linderung herbeiführt.