Hyperästhesie: Die schmerzhafte Überempfindlichkeit auf Reize

Bei einer Hyperästhesie handelt es sich im neurologischen Sinne um eine Sensibilitätsstörung, die eine Überempfindlichkeit auf Reize beschreibt. Vorwiegend zeigt sich diese bei Berührungen auf der Haut und kann beispielsweise im Zuge einer Nervenerkrankung, einer Neuralgie, auftreten. Die Ursachen der gesteigerten Reizweiterleitung können vielfältig und sowohl auf psychische (beispielsweise Phantomschmerzen) oder organische (beispielsweise nach Operationen) Ursachen zurückzuführen sein. Sie treten etwa an peripheren Nerven oder an Nervenwurzeln des Rückenmarks auf.

Leichte Berührungen, schwache Hitze oder Kälte werden bei einer Hyperästhesie als teilweise sehr schmerzhaft empfunden. Häufig treten diese Schmerzempfindungen auch in Ruhephasen auf, unter anderem in der Nacht, wodurch Schlafstörungen entstehen können. Eine Diagnose kann auf unterschiedliche Weise erstellt werden. Bildgebende Verfahren, Nervenleitfähigkeitsmessungen und weitere Untersuchungen werden dem Krankheitsbild individuell entsprechend durchgeführt. Dabei wird festgestellt, ob die Hyperästhesie isoliert oder im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung auftritt. Die Behandlung der Sensibilitätsstörung hängt von den Befunden und Ursachen ab. Treten sie als Symptom auf, wird die Grunderkrankung gezielt behandelt. Ist eine organische Ursache nicht festzustellen, werden sie symptomatisch, zum Beispiel mit schmerzstillenden Medikamenten, behandelt. Auch eine psychologische Behandlung, etwa in Form einer Entspannungstherapie, kann gegebenenfalls sinnvoll sein, um ein traumatisches Erlebnis verarbeiten zu können.