Musculus puborectalis
Der Musculus puborectalis gehört der Beckenbodenmuskulatur an. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Stuhlentleerung und ist damit ein wichtiger Teil des Kontinenzorgans. Der Musculus puborectalis bildet eine Schlinge um das Rektum und entspringt am Schambein. Diese Schlinge sorgt für eine Knickbildung im Übergang zwischen Rektum und Analkanal. Diese Knickbildung wird auch als anorektaler Winkel bezeichnet. Der Winkel bleibt geschlossen, wenn der Muskel Ruhe hält, damit stellt er einen wichtigen Beitrag zur Kontinenz dar. Entspannt sich der Musculus puborectalis bei der Defäkation, öffnet sich der anorektale Winkel und die Darmentleerung wird erleichtert. Die wichtigste Funktion des Muskels ist es, den anorektalen Winkel aufrechtzuerhalten, sodass eine unwillkürliche Defäkation verhindert wird. Weiterhin arbeitet der Musculus puborectalis eng mit dem äußeren Afterschließmuskel und der Beckenbodenmuskulatur zusammen.
Was, wenn der Musculus puborectalis nicht richtig arbeitet?
Eine Fehlfunktion des Muskels kann verschiedene pathologische Zustände hervorrufen, darunter eine Stuhlinkontinenz, eine obstruktive Defäkationsstörung (Verstopfung) oder eine Beckenbodendysfunktion. Ist der Musculus puborectalis geschwächt, kann dies zu einer unzureichenden Kontrolle der Defäkation führen. Auch eine übermäßige Kontraktion des Muskels kann zu Problemen führen. Indem der anorektale Winkel durch die übermäßige Kontraktion in einer stark geknickten Position gehalten wird, kann die Stuhlentleerung erschwert werden. Im Rahmen eines Beckenbodensyndroms können Fehlfunktionen auftreten, die zu einer chronischen Obstipation (Verstopfung) oder Schmerzen führen können.
Ob eine Fehlfunktion besteht, kann dies mittels verschiedener diagnostischer Verfahren untersucht werden. Eine Beurteilung kann durch eine Defäkographie (Röntgenkontrastuntersuchung), eine endoanale Sonographie (Ultraschalluntersuchung) oder ein MRT der Beckenbodenmuskulatur erfolgen. Therapeutische Maßnahmen können Beckenbodentraining, Biofeedback-Therapie oder in schweren Fällen chirurgische Eingriffe wie die levatorplastische Korrektur umfassen.