Darmeinstülpung
Eine Darmeinstülpung, die in der Proktologie auch Darminvagination oder Intussuszeption des Darmes genannt wird, ist ein ernstzunehmendes gastrointestinales Problem, bei dem sich ein Abschnitt des Darms in einen vor- oder nachgeschalteten Darmabschnitt hineinstülpt. Dieser Zustand führt zu einer Verengung, was wiederum die normale Durchblutung und Funktion des betroffenen Darmsegments beeinträchtigen kann. So kann beispielsweise auch die Passage von Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten behindert sein. Die Darmeinstülpung tritt häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auf, kann jedoch auch Erwachsene betreffen. Die genauen Ursachen für eine Darminvagination sind nicht immer ganz klar. Bei Kleinkindern wird oft vermutet, dass Infektionen der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts eine Rolle spielen könnten, da entzündete Lymphknoten im Darmbereich zu einer Instabilität führen können. Bei Erwachsenen sind hingegen Tumore, Anylpolypen oder Narbengewebe häufige Auslöser. Diese mechanischen Hindernisse können den Darm dazu bringen, sich in einen anderen Abschnitt zu stülpen.
Darmeinstülpung: geleeartiger Stuhlgang und andere Symptome
Für eine Darmeinstülpung typische Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen, die in Intervallen auftreten und die betroffene Person in Wellen stark belasten. Zwischen den Schmerzphasen, die mitunter sogar zu Schocksymptomen führen, kann es zu einer kurzfristigen Beruhigung kommen, bevor die Schmerzen erneut einsetzen. Charakteristisch bei einer Darmeinstülpung mit diesen Symptomen ist grundsätzlich, dass sie meist plötzlich und intensiv auftreten. Zum Teil lässt sich die Darminvagination anhand einer walzenförmigen Verdickung am Bauch ertasten.
Ebenfalls symptomatisch für eine Darmeinstülpung ist himbeergeleeartiger Stuhlgang, der häufig blutig und schleimig ist. Übelkeit und Erbrechen, manchmal mit gallertig erscheinenden Anteilen, treten oft begleitend auf, da die normale Verdauung durch die Blockade im Darm gestört ist. Dabei handelt es sich um die Spätsymptome einer Darmeinstülpung. Veränderter Stuhlgang ist deswegen ein ernstzunehmendes Warnzeichen des Körpers, das eine sofortige medizinischer Intervention erfordert, da das Krankheitsbild unbehandelt zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss führen kann.
Diagnose und Behandlung einer Darminvagination
Die Diagnose einer Darminvagination erfolgt häufig durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen. Die anschließende Behandlung hängt vom Schweregrad und dem Alter der betroffenen Person ab. Eine häufig angewandte, konservative Methode ist dabei die hydrostatische Desinvagination, bei der unter Ultraschallkontrolle eine Kochsalzlösung über den After in den eingestülpten Darmabschnitt geleitet wird. Diese Technik hat sich als effektiv erwiesen, um den Darm wieder an seine ursprüngliche Position zu bringen. Eine Alternative ist die pneumatische Desinvagination, bei der Druckluft in den Darm gepresst wird. Dieses Verfahren birgt jedoch ein höheres Risiko für eine Perforation der Darmwand und ist mit einer Strahlenbelastung verbunden, da der Patient beziehungsweise die Patientin während des Vorgangs geröntgt wird. Nach einer erfolgreichen konservativen Behandlung ist eine ärztliche Überwachung von etwa 24 Stunden erforderlich, da Rückfälle möglich sind.
Sollte die konservative Behandlung nicht erfolgreich sein oder Verdacht auf eine Darmperforation bestehen, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird der eingestülpte Darmabschnitt manuell repositioniert und fixiert, um das Risiko einer erneuten Darminvagination zu minimieren. Der Eingriff kann minimalinvasiv im Rahmen einer Bauchspiegelung oder durch eine offene Operation erfolgen. In schweren Fällen, in denen der eingestülpte Darmabschnitt bereits abgestorben ist oder durch Karzinome verursacht wird, muss dieser chirurgisch entfernt und die verbleibenden Darmenden wieder neu verbunden werden. Nach einem operativen Eingriff ist das Risiko für eine erneute Darminvagination in der Regel niedriger als nach konservativen Behandlungen, was die Operation zu einer wichtigen Option in der Therapie macht. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose jedoch unabhängig von dem gewählten Verfahren positiv.